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Loibl KZ/Nord
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Oktober 1943: Verlegung der Häftlinge in das bisher provisorisch geführte Außenlager Loibl-Nord (errichtet am Grundstück der Voigt Fironschen Forstverwaltung). Vorwiegend deportierte die SS-Organisation sogenannte Osthäftlinge, d.h. Polen, Russen, Jugoslawen, aber auch Franzosen und andere in das Nordlager. Die Verlegung in das Nordlager hatte bei den Inhaftierten ,und deren Bewachern, Strafcharakter.
Herbst 1943: In den Loibllagern entstand folgende Lagerhierachie: Erster Kommandant SS-Untersturmführer Julius Ludolf, diesen löste im August 1943 SS-Hauptsturmführer Jakob Winkler ab. Kommandant im Nordlager war vom Oktober 1943 bis Ende April 1944 SS-Hauptscharführer Lemmen. Dieser wurde vom Kommandant-Stellvertreter und Nordlagerkommandant SS-Oberscharführer Paul Gruschwitz ersetzt. Rapportführer des Nordens war SS-Unterscharführer Reinelt, dieser wurde vom SS-Rapportführer Karl Sachse ersetzt. Kommandoführer der Arbeitskommandos im Norden war SS-Oberscharführer Walter Briezke. Lagerältester im Nordlager war ab April 1944 Rudolf Bruckner. SS-Standortarzt beider Lager Loibl-Süd und Nord war SS-Hauptsturmführer Dr. Sigbert Ramsauer. SS-Wachmannschaften der 3. SS/T. Sturmbann Mauthausen und Polizeiwachmannschaften der Einheit Alpenland ergänzten die Lagerhierarchie. Im Lagerinneren führte der Lagerälteste das Kommando - die Blockkapos hatten die Aufsicht in den sogenannten Wohn- und Schlafstuben; - die Arbeitskapos beaufsichtigten die Häftlingsgruppen (20 Häftlinge) während der Zwangsarbeit. Ergänzung: Mit den Namen Rudolf Bruckner, Karl Sachse, Max Skirde, verbanden die französischen Zeitzeugen die Erinnerung an schwerste Mißhandlungen physischer und psychischer Art. (vgl. Vernehmungsprotokolle englischer Kriegsgerichte aus den Jahren 1946 und 1947)
Ab Herbst 1943: Kontakte zwischen dem Aktivisten der "OF" (osvobodilna fronta) Janko Tisler und den Inhaftierten Jean Ivanoff, Marcel Aubert, Paul Kaufmann und anderen. Im weiteren Verlauf wurden von den Aktivisten Fluchten geplant und Hilfssendungen aus Frankreich organisiert.(184 Briefe, 37 Pakete alleine von Janko Tisler). Die slowenische Bevölkerung im Loibltal und Zell/Oberwinkel half bei den Fluchten und versteckte die geflüchteten Häftlinge vor den Waffen SS und den Polizeieinheiten.
Herbst 1943: Beginn der Fluchtversuche und gelungene Fluchten, aber auch der Willkürmaßnahmen und Kollektivstrafen im Lagerinneren.(vgl. Fluchterlebnisse; insgesamt gab es 29 Fluchtversuche, davon mißlangen 5). Die erste gelungene Flucht aus dem Nordlager gab es bereits am 29. Oktober 1943.
4. Dezember 1943: Durchbruch des 2 x 3 m großen Tunnelstollens und Besichtigung durch den Gauleiter Dr. Friedrich Rainer, den SS-General Rösener, den SS-Kommandanten Jakob Winkler, den Zivil-angestellten der Generalunternehmung Universale Hoch- und Tiefbau AG, DI Seidenglanz und den Oberregierungsrat der staatlichen Bauleitung Schmid. (vgl. Eröffnungsfoto)
3. März 1944: Neuerlich wurden 200 Zwangsarbeiter auf den Loibl deportiert. (vgl. Standesmeldungen) In den Standesmeldungen der Lager-SS wurden 882 KZ Häftlinge geführt.
19. April 1944: Weitere 102 Internierte kamen von Mauthausen in die Außenstelle Loibl-Nord. Die Zahl der inhaftierten Zwangsarbeiter erhöhte sich Ende Juli 1944 trotz der "Rücktransporte" nach Mauthausen auf 1294. Die Zahl der Zivilarbeiter und Bediensteten sank auf insgesamt 400 (Süd 251). Zeitzeugen berichteten vom Überlaufen der Zivilarbeiter zum Partisanewiderstand.
Frühjahr 1944 bis Mai 1945: Anstelle der Krankenversorgung im Krankenrevier begann der Standortarzt Dr. Sigbert Ramsauer und das Lagerkommando dieses Revier zur "Selektion" für Rücktransporte in das Stammlager Mauthausen zu benutzen. An Zwangsarbeitern, die arbeits- und transportunfähig waren, wurde die Euthanasie durchgeführt. Schließlich verbrannte die Lager-SS diese Unglücklichen am "Scheiterhaufen" (provisorisches Krematorium). Der Standortarzt erinnerte sich im Jahre 1991, während eines Interviews, an 20 bis 25 Todesfälle. Andere Zeitzeugen bezifferten die Todeszahlen der direkt am Loibl getöteten mit 33. Dass die sogenannten rücktransportierte Häftlinge in Mauthausen getötet wurden, wußte der SS-Standortarzt angeblich nicht. Häufung der Fluchtversuche. Mehrere Fluchten gelangen mit Hilfe der einheimischen Zivilbevölkerung und des organisierten Partisanenwiderstandes (OF).
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