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Politikerreden zur Ausstellung
"Der Loibltunnel und das vergessene KZ in Kärnten"

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Dr. Michael Ausserwinkler,
Landeshauptmannstellvertreter von Kärnten; aus der Rede bei der Eröffnung der Ausstellung "Der Loibltunnel und das vergessene KZ in Kärnten", am 9. Mai 1995.

"...Das Gras ist langsam über die Stätte am Loibl gewachsen. In den letzten Jahren sind dort auch schon Bäume entstanden, wo früher dieses Konzentrationslager stand. Ich bin sehr dankbar, daß nun gerade 50 Jahre nach dem Kriegsende viele sehr aktiv mitgearbeitet haben, dieses Gras wegzuräumen und die Erinnerung wieder wach zu rufen. Sie haben dabei jede Unterstützung auch des Landes Kärnten, denn es geht darum, (...) hier nicht einmal eine Schicht der Patina bestehen zu lassen, denn schon das wirkt verklärend und läßt das Grauen nicht so wirken, wie es wirken soll. (...) Wenn diese Ausstellung viele junge Menschen besuchen, dann haben wir eine Chance, daß diese Ausstellung auch eine Investition in die Zukunft dieses Landes ist - wir sind alle aufgerufen, gegen das Schweigen aktiv zu werden."
Dr. Peter Leuprecht
Vizegeneralsekretär des Europarates in Strasbourg; aus der Rede bei der Eröffnung der Ausstellung "Der Loibltunnel und das vergessene KZ in Kärnten", am 9. Mai 1995

"...Man empfindet angesichts der unmenschlichen Leiden, die hier und anderswo stattgefunden haben, eine Schwierigkeit zu sprechen. Trotzdem ist Sprachlosigkeit keine Lösung. Wir müssen darüber sprechen. Und ich würde sagen, darüber zu sprechen ist auch eine europäische Verpflichtung. (...) Damit es "nie wieder" geschieht, ist die Erinnerungsarbeit, die Sie hier leisten, unerläßlich. Vielleicht ist sie besonders notwendig hier im Kärntner Umfeld, wo in krasser Form Verdrängung und Verfälschung der Geschichte präsent ist. Wir müssen die Erinnerung an das, was geschehen ist, wecken, weil sie oft eingeschlafen ist, wir müssen sie erhalten, wir müssen sie pflegen, wir müssen sie miteinander teilen und wir müssen sie weitergeben an die jüngeren Generationen, die das Drama nicht selbst erlebt haben. Ohne Gedächtnis, ohne Erinnerung werden wir nicht in der Lage sein, ein neues und friedliches Europa zu bauen. Es darf kein Vergessen und Verdrängen geben. (...) Diese Ausstellung findet statt im Jahr der europäischen Kampagne gegen Rassismus, Antisemitismus, Fremdenhaß und Intoleranz; und sie paßt in dieses Jahr. Ich möchte denjenigen, die diese Initiative ergriffen haben, zu ihr gratulieren. Sie handeln damit als europäische Bürger und wirken mit am Aufbau eines Europas, wie wir es wollen, wie wir es bauen müssen, eines friedlichen und toleranten Europas."
Siegbert Metelko,
Vizebürgermeister von Klagenfurt; ORF Kurator, aus der Rede bei der Eröffnung der Ausstellung "Der Loibltunnel und das vergessene KZ in Kärnten", am 9. Mai 1995.

"Jeder militärische Erfolg der Wehrmacht des nationalsozialistischen Deutschlands verlängerte die Qualen von Millionen. Jeder Tag "Heldentum" der Landser gab den Henkern die Gelegenheit, weiter zu töten. (...) Nicht die "Heimat" haben die armen Burschen verteidigt, die die nationalsozialistische Fremdherrschaft in die Uniformen gesteckt hat, nein, sondern ein Schlachthaus und die darin tätigen Schlächter. Die Kärntner Abteilung dieses Schlachthauses war das Konzentrationslager am Loibl. (...) Der Name eines Kärntners, eines Klagenfurter Arztes, der am Loibl seine "Pflicht" gegenüber den Henkern erfüllt hat, verbreitet heute noch in Westfrankreich Schaudern. Hier in unserer Stadt hat kaum einer etwas daran gefunden. Die netten älteren Herrn kannten andere nette ältere Herrn, und man einigte sich auf "Kameradschaft". Kameradschaft kann eine Tugend sein. Im gemeinsamen Schweigen, im Vertuschen und im Verharmlosen rund um das Konzentrationslager am Loibl wurde sie allerdings zur Perversion. (...) Die Ausstellung ist Gedenken und Mahnung in einem."

"Niemals vergessen" - nur dann werden wir die bittere Geschichte nicht wiederholen müssen.

Dr. Bertrand Perz
Zeithistoriker der Universität Wien; aus der Rede bei der Eröffnung der Ausstellung " Der Loibltunnel und das vergessene KZ in Kärnten, am 9. Mai 1995.

"In diesem Land geht es nicht mehr einfach nur um Aufklärung über das, was geschehen ist. Die Frage der Erinnerung ist ein schwieriger politischer Kampf, in dem es um die aktuelle und zukünftige politische Kultur und Verfassung unserer Republik geht. In diesem Sinne halte ich die Ausstellung über die Geschehnisse am Loiblpaß auch für einen wichtigen Beitrag, daß uns das "Dritte Reich" nicht in Gestalt einer 3. Republik wiederbegegnet." Am 18.5.1995 besuchte der Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Rudolf Scholten, die Ausstellung. Er schrieb in das Besucherbuch: Mit herzlichem Dank und Gratulation zum engagierten Versuch das "Zuwachsen"unserer Geschichte zu verhindern."