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Mauthausen

Die Herrschaft der Nationalsozialisten beruhte auf einem riesigen System von Konzentrationslagern und von Massenvernichtungsstätten (vor allem zur Vernichtung von Juden und Sinti und Roma). Unmittelbar nach dem "Anschluß" und dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich errichtete die SS im Sommer 1938 auch auf österr. Gebiet ein KZ, und zwar auf dem Gelände der Granitsteinbrüche nahe der oberösterr. Stadt Mauthausen. Das KZ Mauthausen war nach Auschwitz-Birkenau eines der unmenschlichsten und tödlichsten "Lager" des gesamten Dritten Reiches, und die SS selbst ordnete Mauthausen neben Auschwitz-Birkenau der dritten, d.h. schlimmsten, Stufe aller Konzentrationslager zu.

Um eine größere Version der Karte zu sehen, bitte klicken. Bis 1945 entstanden meist auf österr. Gebiet , vor allem in Oberösterreich, insgesamt gegen 50 Nebenlager, etwa in Langenstein, St. Georgen a.d. Gusen, Steyr, Linz, Gunskirchen, Redl-Zipf, Ebensee, aber auch in Melk, Wiener Neustadt und Wien und am Loiblpaß. Insgesamt wurden hier über 200.000 Menschen aus allen Ländern Europas und einigen überseeischen Ländern gefangen gehalten. Mehr als die Hälfte dieser Häftlinge sind hier ermordet worden oder auf andere Weise zugrundegegangen.

Denn Mauthausen diente nicht zur Inhaftierung und "Disziplinierung" von politischen Gegnern, sogenannten "Asozialen" und Kriminellen. Es entwickelte sich bald auch zu einem riesigen Konzern wirtschaftlicher Ausbeutung der Arbeitskraft der Häftlinge und wurde für bestimmte Häftlingsgruppen zu einem Ort der "Vernichtung durch Arbeit" oder des direkten Tods. Die Bewachung stellten vor allem Angehörige der Schutz-Staffel (SS-Totenkopfverband), darunter auch nicht wenige österreichische Nazis.

In den ersten zwei Jahren der Errichtung des KZs Mauthausen wurden in dieses Lager auch österreichische und deutsche Antifaschisten und ab März 1940 in einer zunehmenden Zahl ausländische Häftlinge eingewiesen, vor allem Polen, sowjetische Kriegsgefangene, Franzosen, Bürger Jugoslawiens, Italiener, Tschechen, Spanier, Griechen und Angehörige anderer europäischer Nationen. Groß war auch der Anteil der hier "internierten" und meist ermordeten Juden, aber auch Sinti und Roma wurden Opfer des Systems Mauthausen.

Unter unmenschlichen Bedingungen wurden die Häftlinge zuerst in den Steinbrüchen und später massenhaft beim Bau der unterirdischen Rüstungslager und in der Kriegsproduktion eingesetzt. Wer nicht arbeiten konnte, wurde entweder erschlagen, oder durch Herzinjektion ermordet, oder in Gaswagen bzw. in der Gaskammer von Mauthausen und in der "Euthanasie"-Anstalt im Schloß Hartheim (bei Eferding) erstickt. Zehntausende sind verhungert oder Seuchen erlegen, oder wurden - vorgeblich - "auf der Flucht erschossen" oder exekutiert.

Die Häftlinge stammten aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, es waren Arbeiter, Bauern, Fabrikanten, Universitätsprofessoren, Offiziere, Beamte und einfache, unpolitische Menschen. Alle großen religiösen Gemeinschaften, aber auch etwa sog. "Bibelforscher" waren hier vertreten. Unter den Eingewiesenen befanden sich einige tausend Frauen und zahlreiche Kinder und Jugendliche im Alter von vier(!) bis zwanzig Jahren. Im März 1945 gab es im KZ Mauthausen über 15.000 namentlich registrierte Kinder und Jugendliche.

Die Überlebenden wurden Anfang Mai 1945 von US-Truppen befreit. Seit 1947 finden anläßlich des Jahrestages der Befreiung auf dem Gelände des ehemaligen KZs Mauthausen Kundgebungen statt, an denen Delegationen aus vielen europäischen Staaten teilnehmen. Auch 1999 ist dies, am 9. Mai 1999, ein Anlaß zum Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors und eine Kundgebung gegen jede Art von Intoleranz und Diktatur, gegen Fremdenhaß und Antisemitismus, eine Gedenkstunde der Solidarität mit den Opfern von gestern und heute.