GEDENKANSPRACHE
Dr. Wolfgang Petritsch Sonderbotschafter bei den Vereinten Nationen, Wien/Genf
Im Loibl KZ, einem berüchtigten Außenkommando von Mauthausen, wurden von 1943 bis 1945 Menschen verschiedener nationaler Herkunft und Weltanschauung Opfer der NS-Politik: Belgier, Deutsche, Franzosen, Griechen, Holländer, Jugoslawen, Luxemburger, Norweger, Polen, Russen, Schweizer, Spanier, Tschechen, Ungarn jüdischer Herkunft.
"Vernichtung durch Arbeit" bedeutete für über 30 Häftlinge am Loiblpaß den Tod. Die Leichen der Ermordeten wurden auf einem Scheiterhaufen unter freiem Himmel verbrannt. Es sollten keine Spuren von den ermordeten Menschen übrig bleiben.
Vor 60 Jahren, im Dezember, fuhr das erste Militärfahrzeug der Deutschen Wehrmacht probeweise durch den Tunnel. Schon ein halbes Jahr später sollte dem Tunnel für den Rückzug der Deutschen Wehrmacht vom Balkan eine bedeutende Rolle zukommen.
Damit die Geschichte des Leidens und Sterbens, aber auch die Geschichte des mutigen Widerstandes und des Überlebens der KZ-Opfer niemals vergessen wird, bedarf es der "Spurensicherung" und des Gedenkens an diesem Ort. Die unverrückbare Tatsache, dass "Mauthausen am Loibl" zur dunkelsten Seite der Kärntner Zeitgeschichte gehört, hat seit nunmehr 10 Jahren in der Erinnerung des Landes einen festen Platz. Im würdigen Gedenken werden nationale Grenzen überwunden; das kulturelle Gedächtnis wird über Generationen hinweg gefestigt und weiter gegeben. Mit dieser gemeinsamen Erinnerungsarbeit wissen wir uns fest in Europas demokratischen Werten verankert.
Für die ehemaligen Deportierten, die im KZ Mauthausen bzw. am Loibl waren, werden Überlebende sprechen . Die 2. und 3. Generation wird eine "Botschaft der Erinnerung" an die Überlebenden richten.
Wie jedes Jahr ergeht an alle eine herzliche Einladung zur Teilnahme an dieser Gedenkveranstaltung.
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