S t a r t Pablo Escribano, ehemaliger KZ Häftling

Wenn es stimmt, daß die Toten erst wirklich tot sind, wenn sie vergessen sind, dann müssen wir auch immer wieder daran erinnern, wie perfekt unser Vergessen in diesem Land fuktioniert hat: Fünfzig Jahre dauerte das Beschweigen und Verdrängen der Verbrechen im Kärntner Loibl KZ. Das ist ein Problem, das auch die Nachgeborenen tangiert. Ohne Schuld wurden sie auf diese Weise in die Mittäterschaft hineingezogen.

Weil sich die Nachkriegsgesellschaft weigerte, den Toten des KZs, wenigstens in der Erinnerung, Respekt zu zollen, den Opfern ihre Würde und Achtung zurückzugeben, wurden wir unschuldig Mitschuld am "Tode durch Vergessen". In diesem Sinne, so sagte Elie Wiesel, Überlebender von Auschwitz und Buchenwald, können die Nachgeborenen zu "Helfeshelfer des Mordens" werden. Sein Zitat wurde deshalb zum Leitmotiv unserer Gedenkveranstaltung in diesem Jahr. Es heißt:

» Jeder, der sich nicht aktiv und ständig mit der Erinnerung beschäftigt und andere mahnt, ist ein Helfeshelfer des Mordens. Und umgekehrt, wer auch immer dem Verbrechen widersteht, muß sich auf die Seite der Opfer stellen, muß ihre Berichte verbreiten, ihre Berichte über Einsamkeit und Verzweiflung, über Stille und Trotz. «

Peter GSTETTNER
Loibl, 12.6.1999
Gedenkveranstaltung Loibl KZ Nord
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